Tag 13
Wie Rainer sich beim Wildcampen nachts die Wölfe vom Leib halten will
Kurz hinter dem Dorf bog der Weg wieder in die Elbauenlandschaft. Weite Wiesenflächen wurden von einzelnen, großen Bäumen unterbrochen – ein bisschen Elb-Savanne. Hier graste eine Herde Schafe und hinter den Wiesen erschien auch schon die Silhouette mit den markanten Domtürmen von Magdeburg. Mein Ziel war es, die östlich der Elbe liegenden Vororte von Magdeburg zu umfahren. Die Irrfahrten hatten mich gehörig genervt und mir heute schlicht und einfach schon zu viel Zeit gekostet. Deshalb ergriff ich jede Gelegenheit, mich bei Wanderern oder anderen Radfahrern rückzuversichern, ob ich mich noch auf dem richtigen Weg befand.
Tag 23
Der weise Alte auf dem Sofa mit Meerblick
Ich hatte nach der gestrigen langen Tour über 140 km sehr gut geschlafen. So gut, dass ich bereits um 5:00 Uhr aufwachte. Die Seeluft hatte das ihrige dazu beigetragen. Aber es war einfach noch zu früh. Frühstück gab es erst um 8:00 Uhr. Also legte ich mich noch einmal für 1 1/2 Stunden aufs Ohr. Die Dame des Hauses war heute Morgen erheblich besser gelaunt. Freundlich unterbreitete sie den Vorschlag, vor dem Frühstück doch noch ein Bad im Meer zu nehmen. Das Grundstück grenzt direkt an den Strand. Aber der Entdeckerdrang verließ mich an diesem Morgen. Ich weiß nicht, was mit mir los war, den Vorschlag nicht anzunehmen. Ein Morgenbad in der Ostsee, quasi direkt aus dem Zimmer heraus ins Kattegat zu springen. Das wird einem schließlich auch nicht alle Tage geboten.
Tag 35
Auf dem Ochsenweg (Hämeen Härkätie) zu einem romantischen Airbnb
Die Hitze ließ mich, wie bereits befürchtet, in der Nacht kaum schlafen. Außerdem lugte die Sonne schon seit drei Uhr über die Dächer von Somero. Da war an Schlaf nicht mehr zu denken. Wieder einmal war es ein Frühstart in den Tag. Wie heißt es doch: „Der frühe Vogel fängt den Wurm“. Dieser Spruch passte in Somero rein gar nicht. Um 7:00 Uhr fand ich nur verschlossene Essensplätze. Auch das Bistro an der Tank-stelle hatte noch nicht geöffnet. Da war nichts zu machen. Na, denn man tau, trotz knurrendem Magen. Vielleicht finde ich unterwegs ja ein paar Blaubeeren. Und wenn nicht, dann lag auf den nächsten Kilometern sicher ein „Kahvila“ (Café) am Straßenrand.